Die Kopfstütze - wann ist welche Kopfkontrolle nötig?

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
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Ein junger Junge trägt einen Halskragen, um seinen Nacken zu stabilisieren.

Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit komplexen Bedürfnissen ist eine breite Palette an Haltungshilfen zur Positionierung erforderlich. In manchen Fällen ist auch eine Unterstützung des Nackens und des Kopfes nötig, um eine aufrechte Kopfhaltung zu ermöglichen und aufrechtzuerhalten.

Lesen Sie in diesem Artikel: 

  • Die Entwicklung der Kopfkontrolle 
  • Warum ist Kopfkontrolle so wichtig? 
  • Eingeschränkte Kopfkontrolle bei Menschen mit Behinderungen 
  • Posturale Kontrolle zur Unterstützung des Kopfes 
  • Was ist eine Nackenstütze? 
    • Für wen ist sie geeignet?
    • Was sind die Vorteile? 

Die Entwicklung der Kopfkontrolle 

Die Kontrolle über den Kopf gehört zu den frühesten motorischen Entwicklungsfähigkeiten, die ein Säugling erwirbt. Sie ist eine grundlegende Fähigkeit und ein Treiber für die motorische Entwicklung. Ein Neugeborenes kann seinen Kopf nicht kontrollieren und braucht viel Unterstützung, wenn es hochgehoben und herumgetragen wird. Aufgrund der Größe des Kopfes im Verhältnis zum Körper und weil die Nackenmuskulatur noch keine Kraft entwickelt hat, dreht ein Neugeborenes hauptsächlich seinen Kopf in der Rückenlage zur Seite. 

Im Alter von 2 Monaten versucht ein Baby, den Kopf anzuheben, wenn es auf dem Bauch liegt, und möglicherweise auch, den Kopf zur Seite zu drehen. Mit etwa 3 Monaten erlangt das Baby mehr Kontrolle und kann den Kopf und den oberen Teil der Brust mit den Händen anheben, wenn es auf dem Bauch liegt. Ab etwa 4 Monaten ist das Baby in der Lage, den Kopf im unterstützten Sitzen zu halten. Im Alter zwischen 4 und 6 Monaten kommt es zu einer extremen Entwicklung der motorischen Kontrolle, das Kind dreht sich und beginnt sogar, sich in die Sitzposition zu schieben. Die Kopfkontrolle ist jetzt vorhanden und neue motorische Fähigkeiten werden schnell erlernt. 

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Warum ist Kopfkontrolle so wichtig? 

Die Kontrolle des Kopfes spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der posturalen Kontrolle und der motorischen Entwicklung. Kopfkontrolle ermöglicht visuelle Orientierung, und beide Faktoren verstärken sich gegenseitig. Das Baby dreht seinen Kopf, um den Bewegungen der Mutter oder des Vaters zu folgen oder ein in der Nähe liegendes Spielzeug zu betrachten. Die Muskulatur wird gefordert und gestärkt. Sehvermögen und Kopfkontrolle werden verbessert.  

Kopfkontrolle beeinflusst auch die Kommunikation als Folge von Atemkontrolle, Befähigung zum Sprechen und zur Aufnahme von Informationen aus der Umgebung. Kopfkontrolle ermöglicht außerdem die Aufnahme fester Nahrung. Hals und Rumpf werden gestärkt, die Gesichtszüge verändern sich.  

Eingeschränkte Kopfkontrolle bei Menschen mit Behinderungen  

Eine eingeschränkte Kopfkontrolle hängt häufig mit einer insgesamt beeinträchtigten motorischen Funktion zusammen. Menschen mit Behinderungen wie Zerebralparese - insbesondere mit schweren Varianten wie GMFCS IV und V (Gross Motor Functions Classification System) - haben Schwierigkeiten, den Körper in einer ausgerichteten Position zu halten, insbesondere beim Sitzen und Stehen gegen die Schwerkraft. Dazu gehört auch eine eingeschränkte Kontrolle über den Kopf. 

Menschen mit stark eingeschränkter Motorik brauchen häufig Unterstützung, um ihre Position halten zu können. Die Art der benötigten Hilfsmittel hängt von der beabsichtigten Aktivität ab, umfasst jedoch typischerweise Sitzhilfen, manuelle oder elektrische Rollstühle, statische oder dynamische Stehtrainer, Gangtrainer oder Gehhilfen usw.  

Das Ziel von Hilfsmitteln zur posturalen Kontrolle ist es, eine angemessene Position zu unterstützen, die Funktionen, Teilhabe und Aktivität ermöglicht. Dies führt zur Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Atmen und Essen, aber weiterführend auch zu mehr Unabhängigkeit, gestärkter Mobilität und erleichterter Kommunikation. Bestenfalls können sekundäre Folgen von schweren Beeinträchtigungen, wie z. B. Deformitäten und Kontrakturen, abgeschwächt werden.  

Die Positionierung des Kopfes ist komplex und hängt eng mit der Positionierung des gesamten Körpers zusammen. Viele Hilfsmittel zur Stützung des Kopfes sind standardisiert, und in vielen Fällen kann sogar bereits eine zurückgelehnte Position zur Stabilisierung ausreichend sein. In manchen Fällen sind jedoch individuell entwickelte Hilfsmittel zur richtigen Kopfpositionierung erforderlich.  

Posturale Kontrolle zur Unterstützung des Kopfes 

Da die Schwerkraft hauptsächlich im Sitzen bzw. Stehen auf die Kopfkontrolle einwirkt, ist in diesen Positionen die Unterstützung am häufigsten erforderlich.  

Ihr/e zuständige/r Ergo- oder PhysiotherapeutIn ermittelt gemeinsam mit Ihnen die individuellen Bedürfnisse und hilft Ihnen bei der Entscheidung, welches Hilfsmittel geeignet ist und wo und wann dieses eingesetzt werden soll. 

Eine Nackenstütze hilft bei der Kopfkontrolle. Ein großer Vorteil ist, dass diese in unterschiedlichen Hilfsmitteln verwendet und einfach zwischen diesen gewechselt werden kann. 

Was ist eine Nackenstütze? 

Die Nackenstütze hält, wie das Kopfhaltesystem Headaloft, den Kopf in einer neutralen Position. Der Unterschied ist, dass die Nackenstütze um den Hals des Kindes gelegt wird.  

Die vordere Brustplatte drückt gegen die Brust und sorgt dafür, dass die Nackenstütze in Position bleibt und das Kind sein Kinn auf dem oberen Teil abstützen kann. Dadurch wird verhindert, dass der Kopf des Kindes nach vorne und zur Seite fällt. 

Es ist wichtig, dass die Nackenstütze zum Halsumfang Ihres Kindes passt, um eine optimale Unterstützung des Kopfes zu gewährleisten. Messen Sie den Halsumfang Ihres Kindes mit einem weichen Maßband und wählen Sie die richtige Größe: S für einen Halsumfang von 25–35 cm, M für 35–45 cm und L für 45–55 cm. 

Für wen ist sie geeignet? 

Die Nackenstütze ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit mäßiger bis deutlich eingeschränkter Kopfkontrolle geeignet. Die NutzerInnen erhalten die nötige Unterstützung, jedoch ohne die vollständige Kopfkontrolle zu verlieren. 

Ein junger Junge trägt einen Halskragen, um seinen Nacken zu stabilisieren.

Was sind die Vorteile? 

Die Nackenstütze bietet eine natürliche Positionierung des Kopfes und verhindert ein Kippen nach vorne oder zur Seite aufgrund eingeschränkter Muskelkontrolle und –kraft. Eine kontrollierte Haltung des Kopfes im Sitzen und Stehen ist wichtig, um Aktivität und Teilhabe in Alltagssituationen zu ermöglichen. 

Ein großer Vorteil der Nackenstütze ist, dass sie in jedem Hilfsmittel im Sitzen und Stehen verwendbar ist, da sie nicht mit dem Gerät verbunden ist. Darüber hinaus kann die Stütze beim Transfer angelegt werden, also beispielweise beim Heben des Kindes aus dem Rollstuhl in die stehende Position in ein Stehgestell oder in den Innowalk. Positionswechsel  

können eine Herausforderung sein, wenn das Kind nur eine begrenzte Kontrolle über seinen Kopf hat und dadurch mehr Unterstützung benötigt wird. Durch die Verwendung der Nackenstütze wird die Transfersituation jedoch sowohl für Ihr Kind als auch für Sie komfortabler und sicherer. 

Hoher Tragekomfort ist besonders wichtig. Daher besteht der Bezug der Nackenstütze aus einem besonders weichen Material und die Nähte haben keinen Hautkontakt. Der Innenschaum ist fest, um Stabilität zu gewährleisten, jedoch besteht auch die äußere Schicht aus angenehm nachgiebigem Material. Die Kombination aus weichem Bezug und ebensolcher Außenschicht sorgt für ein gutes Tragegefühl. Aus hygienischen Gründen kann der Bezug leicht abgenommen und in der Maschine gereinigt werden. 

Die Nackenstütze verfügt über einen Klettverschluss hinten und lässt sich dadurch leicht verstellen sowie an- und ablegen.  

 

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Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager

Rikke Damkjær Moen bereichert das Made for Movement Team mit vielen Jahren Erfahrung als klinische Physiotherapeutin. Es ist ihre Mission, dafür zu sorgen, dass auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit erhalten, Freude und Gesundheit durch körperliche Aktivität zu erfahren. Als Medical Manager gibt Rikke Damkjær Moen ihr Wissen über die Lösungen von Made vor Movement gern weiter, damit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, ihre Familien und Behandler die Möglichkeiten kennenlernen.

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