Welche Übungsgeräte gibt es für Menschen mit CP?

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
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Teenager-Junge im Rollstuhl spielt Basketball mit Freunden.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Cerebralparese (CP) sind körperlich weniger aktiv als Menschen ohne Beeinträchtigung. Je schwerer die Behinderung, desto geringer ist die Beteiligung an körperlicher Aktivität. Eine angepasste Ausrüstung kann körperliche Aktivität, Teilhabe und Lebensqualität steigern. 

In diesem Artikel geht es um: 

  • Cerebralparese und körperliche Aktivität  
  • Welche körperlichen Aktivitäten werden für Menschen mit CP empfohlen?  
  • Welche adaptiven Geräte gibt es für körperliche Aktivität und Freizeitaktivitäten?  
    • Adaptierte Fahrräder 
    • Rollstuhl-Basketball 
    • Frame Running/RaceRunning 
    • Dynamisches Stehen 
    • Schwimmen 
    • Rollstuhl-Tanzen 

Cerebralparese und körperliche Aktivität 

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit CP sind im Vergleich zu Menschen ohne Behinderung weniger körperlich aktiv. Untersuchungen haben ergeben, dass das Ausmaß der körperlichen Aktivität eng mit dem Grad der Behinderung zusammenhängt. Je schwerwiegender der Grad der motorischen Funktionsbehinderung ist, gemessen mit dem GMFCS-System (Gross Motor Function Classification System), desto weniger körperlich aktiv ist die Person. Studien belegen auch, dass Menschen mit weniger schweren motorischen Behinderungen vielfältigere Formen körperlicher Aktivität ausüben, während Menschen mit stärkerer Beeinträchtigung hauptsächlich Schwimmen und Reiten betreiben.   

Die positiven allgemeinen gesundheitlichen Vorteile von körperlicher Aktivität sind für Menschen mit und ohne Behinderung gleich. Daher ist es wichtig, körperliche Aktivität für Menschen mit eingeschränkter motorischer Funktion zu fördern und zugänglich zu machen. 

Welche körperlichen Aktivitäten werden empfohlen?  

Im Jahr 2020 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) neue Aktivitätsempfehlungen. Diese Leitlinien enthielten auch Empfehlungen für Menschen mit Behinderungen. Die WHO schlägt vor, körperliche Aktivität in das Leben von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderungen zu integrieren, und zwar durch Erholungs- und Freizeitaktivitäten (Spiele, Sport oder gezielte Übungen), Sportunterricht, Fortbewegungsmittel (Rollen, Gehen und Radfahren) oder sogar Hausarbeiten. Aktivitäten können zu Hause, in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Gemeinschaft stattfinden. Es ist wichtig, dass Menschen mit Behinderungen die gleichen Chancen erhalten und ermutigt werden, sich an körperlichen Aktivitäten zu beteiligen, die ihrem Alter und ihren Fähigkeiten entsprechen. Diese Aktivitäten sollten unterhaltsam und abwechslungsreich sein und eine Reihe von Optionen bieten, um auf individuelle Vorlieben einzugehen.  

  

Die Empfehlungen gelten für zwei Altersgruppen: 

5-17 Jahre  

Es wird empfohlen, dass Kinder und Jugendliche mindestens 60 Minuten pro Tag einer ausdauernden Aktivität mittlerer bis hoher Intensität nachgehen.  

Darüber hinaus sollten an mindestens drei Tagen pro Woche intensive Ausdauer-Aktivitäten sowie solche zur Stärkung von Muskeln und Knochen durchgeführt werden. 

Es wird betont, wie wichtig es ist, die Zeit im Sitzen zu reduzieren und durch mehr Bewegung zu ersetzen! Sich nur wenig körperlich zu betätigen ist besser als gar nicht. 

  

 

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18 Jahre und älter  

Es wird empfohlen, dass Menschen ab 18 Jahren wöchentlich mindestens 150–300 Minuten ausdauernde körperliche Aktivität mittlerer Intensität ODER wöchentlich 75–150 Minuten ausdauernde körperliche Aktivität hoher Intensität absolvieren.  

Darüber hinaus sollten mindestens zweimal pro Woche muskelstärkende Aktivitäten mittlerer bis starker Intensität durchgeführt werden. 

 

DE_Image_Physical activity recommendations_Adult

 

Im Allgemeinen wird empfohlen, die Zeit im Sitzen zu reduzieren und durch körperliche Aktivität beliebiger Intensität zu ersetzen. Auch hier gilt: Geringe körperliche Aktivität ist besser als gar keine. 

Welche adaptiven Geräte gibt es für körperliche Aktivität und Freizeitaktivitäten?

Es gibt verschiedene Arten von adaptiven Geräten für Menschen mit Behinderungen, um körperliche Aktivität zu erleichtern. Dabei ist es von Land zu Land unterschiedlich, welche Geräte zugänglich sind und erstattet werden.  

Nachfolgend finden Sie eine Liste geeigneter Aktivitäten und Geräte. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie soll vielmehr zum Überlegen anregen, was zu Ihnen oder Ihrem Kind passt.  

Adaptierte Fahrräder  

Es gibt verschiedene Arten von Fahrrädern, die speziell für Menschen mit Behinderungen konzipiert sind. Fahrradfahren ist eine hervorragende Aktivität und kann sowohl als Freizeitbeschäftigung als auch als Fortbewegungsmittel genutzt werden. Viele Fahrräder für Menschen mit Behinderungen haben drei Räder. Dies soll das Fahrrad stabiler machen und Unabhängigkeit ermöglichen. Hier einige ausgewählte Möglichkeiten:  

  • Tret-Fahrrad 
  • Hand-Fahrrad 
  • Tandem 
  • Aufrecht auf einem Sattel 
  • Halbliegend auf einem unterstützenden Sitz 
  • Gänge 
  • Bremssystem 
  • Elektrische Unterstützung 
  • Carer-Lenkergriff 

Es wird empfohlen, sich aufgrund der großen Auswahl bei der Entscheidung für ein Fahrrad oder Trike therapeutisch beraten zu lassen. Ein richtig angepasstes und ausgestattetes Fahrrad, abgestimmt auf die Bedürfnisse des Fahrers, ist wichtig für die Freude am Radfahren.  

Rollstuhl-Basketball 

Rollstuhl-Basketball ist eine schnelle und beliebte Sportart, die es nichtbehinderten und behinderten Menschen ermöglicht, gemeinsam in ihren nationalen Ligen und Wettbewerben anzutreten. Es gelten die gleichen Regeln wie beim klassischen Basketball, es gibt lediglich ein paar Änderungen. Die angepassten Rollstühle besitzen vier oder fünf Räder.  

Es handelt sich um einen Sport, bei dem es um Geschicklichkeit und Körperlichkeit auf dem Platz geht und der den Teilnehmern die Werkzeuge an die Hand gibt, um im Alltag belastbarer und unabhängiger zu werden. Auf der Webseite des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes (DRS) e.V. finden sich viele Informationen: Rollstuhlbasketball in Deutschland  

Frame Running oder RaceRunning 

Frame Running ist eine adaptive Sportart für Menschen mit Behinderung, die nicht funktionsfähig laufen können. Es handelt sich um eine Art Fahrrad, allerdings ohne Pedale. Es besteht aus einem Dreirad-Rahmen und der Benutzer wird durch Sattel und Körperplatte gestützt. Der Läufer nutzt seine Füße, um sich über den Boden vorwärts zu bewegen. Frame Running ist eine Freizeitaktivität und eine großartige Möglichkeit, die allgemeine Fitness zu verbessern. Außerdem ist es eine sportliche Disziplin. Hier ein interessanter Artikel: Highlight-Projekt: RaceRunning – Pfennigparade 

Dynamic standing – Innowalk  

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer schweren Behinderung haben oft nur begrenzte Möglichkeiten, sich körperlich zu betätigen, und die Teilnahme an sportlichen oder anderen Outdoor-Aktivitäten kann zur Herausforderung werden. Dabei ist körperliche Aktivität so wichtig! Der Innowalk ist ein motorgestützter Bewegungstrainer für den Heimgebrauch, der nicht nur zum Stehen, sondern zum gleichzeitigen Stehen und Bewegen, dem sogenanntendynamischen Stehen“, anregt. Man kann ihn alsCrosstrainerbezeichnen, allerdings mit genügend Stützpunkten, um schwerbehinderten Menschen ohne Geh- und Stehfähigkeit Bewegung im Stehen zu ermöglichen. Der Innowalk bietet geführte, sich wiederholende Bewegungen in aufrechter Position mit natürlicher Gewichtsbelastung und damit eine einzigartige Möglichkeit, körperlich aktiv zu sein. 

A young girl and her mom delight in interactive moments while standing in the Innowalk

Schwimmen 

Aktivitäten im Pool machen Spaß und sind für alle Altersgruppen geeignet. Der Auftrieb durch das Wasser ermöglicht es Menschen, sich mit geringem Kraftaufwand frei im Wasser zu bewegen. Oftmals lindert das warme Wasser auch Spastiken und Schmerzen.  

Es handelt sich um eine Aktivität, die auf vielfältige Weise an viele Arten von Behinderungen angepasst werden kann. Viele Therapeuten bieten Hydrotherapie an. Dabei ist es auch eine Aktivität, die gemeinsam mit Familie und Freunden Spaß macht. 

Rollstuhl-Tanzen 

Walzer oder Tango oder lateinamerikanischer Tanz? Die Kombination aus körperlicher Aktivität und Ausdruck macht diese Sportart so beliebt, dass sie mittlerweile ihre eigenen Regeln hat. Der Spaß und die Interaktion mit anderen verstärken die positiven Effekte.  

Dies waren nur einige Beispiele für adaptive Aktivitäten. Wenn Sie oder Ihr Kind eine neue Aktivität oder speziell angepasste Ausrüstung ausprobieren möchten, wenden Sie sich an Ihren örtlichen Sportverein oder einen Förderverband. Dort wird Ihnen gerne geholfen, die richtige Aktivität in der Nähe Ihres Wohnortes zu finden.  

Oder schauen Sie einmal auf der Seite des Deutschen Behindertensportverbandes e. V. vorbei! 

  

Bleiben Sie aktiv - und haben Sie Spaß dabei! 

 

Körperliche Aktivität hat viele positive Effekte

 

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Referenzen

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager

Rikke Damkjær Moen bereichert das Made for Movement Team mit vielen Jahren Erfahrung als klinische Physiotherapeutin. Es ist ihre Mission, dafür zu sorgen, dass auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit erhalten, Freude und Gesundheit durch körperliche Aktivität zu erfahren. Als Medical Manager gibt Rikke Damkjær Moen ihr Wissen über die Lösungen von Made vor Movement gern weiter, damit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, ihre Familien und Behandler die Möglichkeiten kennenlernen.

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