Was ist Epilepsie?

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
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Für ein wissenschaftliches Experiment ist ein Mädchen mit Kabeln an einen Computer angeschlossen, EEG für Forschung.

Epilepsie ist eine schwere neurologische Erkrankung des Gehirns, die zu wiederkehrenden Anfällen führt und häufig bei Kindern mit Cerebralparese auftritt. Es gibt viele Arten von epileptischen Anfällen unterschiedlicher Ausprägung. Typischerweise werden zu deren Behandlung Antiepileptika eingesetzt. 

In diesem Artikel erfahren Sie mehr über:

  • Was ist Epilepsie und was sind die Symptome?
  • Verschiedene Formen von epileptischen Anfällen
  • Wodurch wird Epilepsie verursacht?
  • Warum leiden Kinder mit CP häufig an Epilepsie?
  • Wie wird Epilepsie behandelt?

Was ist Epilepsie und was sind die Symptome?

Epilepsie ist eine schwere neurologische Erkrankung des Gehirns, die durch wiederkehrende Anfälle gekennzeichnet ist. In Deutschland leiden rund 600.000 Menschen an Epilepsie.  Epilepsie bedeutet „Anfallsleiden“.

Symptome einer Epilepsie sind Anfälle. Hierbei handelt es sich um einen vorübergehenden Ausbruch elektrischer Aktivität im Gehirn, der die zwischen den Zellen im Gehirn gesendeten Nachrichten entweder verändert oder unterbricht. Ein Anfall dauert typischerweise einige Sekunden bis mehrere Minuten und kann zu verschiedenen Ausprägungen wie unwillkürlichen Körperbewegungen (z. B. Zuckungen, Zittern, Steifheit), Veränderungen der Empfindung, des Verhaltens oder des Bewusstseins führen. Ein Anfall ist jedoch nicht immer ein Symptom für Epilepsie. Anfälle können auch aufgrund einer körperlichen Ursache wie einer akuten medizinischen Erkrankung, einer metabolischen Ursache, Fieber, eines Traumas oder eines Schlaganfalls auftreten. Diese werden oft als „provozierte Anfälle“ bezeichnet.

Nach einem Anfall sollte der Hausarzt oder die Hausärztin aufgesucht werden, der/die in den meisten Fällen eine Überweisung an eine neurologische Praxis ausstellt. Hier werden dann weitere Informationen zur Einschätzung der Gesamtsituation eingeholt. Das können Fragen sein wie:

  • Wann trat der Anfall auf?
  • Was haben Sie gemacht, als es passierte?
  • Erinnern Sie sich daran, was Sie kurz bevor, während und danach gefühlt haben?

Auch ein Elektroenzephalogramm (EEG) wird durchgeführt. Es handelt sich um einen schmerzfreie Untersuchungsmethode, bei der Sensoren an der Kopfhaut angebracht werden, die vom Gehirn erzeugte Signale erfassen.

Verschiedene Formen von epileptischen Anfällen

Es gibt verschiedene Arten von Anfällen, wobei die meisten Menschen nur von einer Form betroffen sind. Vor der Behandlung wird festgestellt, um welchen Anfallstyp es sich handelt, um entsprechend zu agieren.

Arten von Anfällen:

  • Fokale Anfälle
  • Generalisierte Anfälle

Fokale Anfälle betreffen nur einen Teil des Gehirns. Das bedeutet, dass die Symptome unterschiedlich sein können, je nachdem, wo im Gehirn der Anfall auftritt. Symptome können sein:

  • Bewusstsein dafür, was vor sich geht
  • Muskelsteifheit in den Gliedmaßen oder im Gesicht
  • Ungewöhnliche Empfindung (Geruch, Sehvermögen)
  • In einigen Fällen gibt es Warnzeichen, bevor der Anfall auftritt (Bewusstseinsverlust oder Unruhe)

Generalisierte Anfälle erfassen das gesamte Gehirn und führen häufig zu Ohnmacht. Symptome können sein:

Motorische Symptome

  • Rhythmische ruckartige Bewegungen
  • Muskelschwäche oder -steifheit
  • Kurze Muskelzuckungen
  • Epileptischer Krampf, bei dem sich Gliedmaßen wiederholt beugen und strecken 

Nichtmotorische Symptome

  • Wird oft als „abwesender Anfall“ beschrieben, da die Betroffenen ausdruckslos ins Leere starren und sich ihrer Umgebung nicht bewusst sind

Wodurch wird Epilepsie verursacht?

Bei manchen Menschen ist die Ursache der Epilepsie unklar, bei anderen kann die Epilepsie auf Folgendes zurückgeführt werden:

  • Hirntrauma (Schlaganfall, Tumor, Verletzung, Drogenmissbrauch)
  • Stoffwechselprobleme
  • Infektionen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Genetik

Warum leiden Kinder mit CP häufig an Epilepsie?

Kinder mit CP haben im Vergleich zu Menschen ohne CP ein höheres Risiko, an Epilepsie zu erkranken. Der Grund dafür ist, dass CP durch eine Hirnverletzung verursacht wird und Hirnverletzungen das Risiko einer abnormalen Nervenaktivität im Gehirn erhöhen. Bei etwa 30–40 % der Kinder mit CP treten gleichzeitig Anfälle auf. Die Epilepsiehäufigkeit ist bei Kindern mit CP, die eine schwerere motorische Dysfunktion haben (GMFCS-Stufe IV-V), höher.

Wie wird Epilepsie behandelt?

Die Behandlung hängt von den Ergebnissen der neurologischen Untersuchung ab, in den meisten Fällen werden jedoch Antiepileptika eingesetzt. Bei 7 von 10 Menschen helfen Epilepsie-Medikamente, Anfälle zu kontrollieren. Das Medikament verändert den Gehalt an Chemikalien im Gehirn, heilt jedoch keine Epilepsie. Wenn nicht die erwartete Wirkung erzielt wird, können verschiedene Arten von Antiepileptika getestet werden.

Andere Behandlungen können in Betracht gezogen werden, wenn Antiepileptika nicht wirken – so zum Beispiel: 

Eine Hirnoperation, bei der ein Teil des Gehirns entfernt wird. Dies ist nur möglich, wenn die Anfälle durch ein Problem in einem kleinen Teil des Gehirns verursacht werden und das Risiko schwerwiegender Auswirkungen gering ist.

Bei der Vagusnervstimulation (VNS) wird ein Stimulationsgerät unter der Haut im Brustbereich implantiert. Ein Draht verbindet das elektrische Gerät mit dem Vagusnerv im Nacken und sendet elektrische Impulse an den Nerv. In manchen Fällen können so die epileptischen Anfälle kontrolliert werden.

Eine ketogene Diät mit wenig Kohlenhydraten und viel Fett kann in Fällen ausprobiert werden, in denen Kinder nicht auf Antiepileptika ansprechen. Diese Diät wird hauptsächlich bei Kindern angewendet. Eine fettreiche Ernährung wird Erwachsenen normalerweise nicht empfohlen, da das Risiko schwerwiegender gesundheitlicher Probleme wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht.

 

Hilfreiche Webseiten:

 Neuroplastizitat infografik 

 

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager

Rikke Damkjær Moen bereichert das Made for Movement Team mit vielen Jahren Erfahrung als klinische Physiotherapeutin. Es ist ihre Mission, dafür zu sorgen, dass auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit erhalten, Freude und Gesundheit durch körperliche Aktivität zu erfahren. Als Medical Manager gibt Rikke Damkjær Moen ihr Wissen über die Lösungen von Made vor Movement gern weiter, damit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, ihre Familien und Behandler die Möglichkeiten kennenlernen.

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