Innowalk Pro: Vielversprechende Ergebnisse bei wöchentlicher Nutzung

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
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Ein junges Mädchen steht im Innowalk und bläst gleichzeitig Seifenblasen mit ihrem Physiotherapeuten

Jack Torbett, pädiatrischer Physiotherapeut am Great North Children’s Hospital, führte ein berufsbegleitendes Projekt durch. Er untersuchte die mögliche Verbesserung der Gehgeschwindigkeit bei seinen jungen PatientInnen. Wir sehen uns die interessanten Ergebnisse und deren mögliche Interpretation an.

Das Projekt umfasste vier Kinder mit Cerebralparese (GMFCS III-IV) und ein Kind mit Duchenne-Muskeldystrophie. Alle Teilnehmenden waren zwischen 5 und 9 Jahre alt.

Grundlage für die Ergebnismessung waren:

  • "Timed Up and Go”-Test (TUG-Test)
  • Bewertungsfragebogen – je einer für die Teilnehmenden und einer für ihre Eltern/Betreuende

Ziel des Projekts war die Beantwortung der Frage: Kann eine einzige wöchentliche Sitzung dynamischen Stehtrainings die Gehgeschwindigkeit bei gehfähigen Kindern mit einer neurologischen Behinderung verbessern?

Zum Hintergrund – wegweisende stationäre Rehabilitation für Kinder

Das Great North Children’s Hospital in Newcastle upon Tyne ist derzeit das einzige Krankenhaus in Großbritannien, in dem PatientInnen im Innowalk Pro trainieren können. Das Team der Kinderphysiotherapie testete den dynamischen Steh- und Gehtrainer erstmals 2018 auf seiner stationären Neurorehabilitationsstation. Zu den typischen stationären Rehabilitationsmethoden gehörten zuvor passive Bewegungsübungen im Bett, statische Gewichtsübernahme in Stehhilfen und Hydrotherapie, um unterstütztes Stehen und Gehen zu ermöglichen. Die TherapeutInnen empfanden den Weg dorthin als sehr arbeitsintensiv und hatten häufig das Gefühl, nicht die Qualität bzw. Intensität zu erreichen, die zu neuroplastischen Veränderungen im Frühstadium führen würde. Durch die Einführung des Innowalk Pro als Ergänzung zu ihren Rehabilitationsmethoden erkannten sie jedoch sehr bald, dass Ziele schneller und mit weniger Arbeitseinsatz erreicht und die “Lücke” zwischen passivem/aktivem Stehen und unterstützter Mobilisierung schneller geschlossen werden konnte. Mithilfe einer Spendenaktion konnten schließlich je ein Innowalk Pro Small und ein Innowalk Pro Medium angeschafft werden.

Dynamisches Stehen – vielseitig anwendbar in unterschiedlichen therapeutischen Bereichen

Nachdem das gesamte Therapieteam die Vorteile des dynamischen Stehens auf der Neurorehabilitationsstation erkannt hatte, wurden nun auch TherapeutInnen verschiedener anderer Fachrichtungen für den Einsatz des Innowalk Pro geschult, wie z. B. PhysiotherapeutInnen und anderes Fachpersonal von stationären Abteilungen, aus Sonderschulen und kommunalen Einrichtungen. Es entstand zunächst ein Angebot für ambulante PatientInnen, die den Innowalk Pro in einem 6-wöchigen Trainingsprogramm im Fitnessstudio der Physiotherapieabteilung des Krankenhauses nutzen konnten. Das Team entdeckte jedoch immer mehr Einsatzmöglichkeiten des Bewegungstrainers, so dass bald auch Menschen mit komplexeren Bedürfnissen im Innowalk Pro trainieren konnten.

Was ist der Innowalk PRO? 
Der Innowalk Pro ist ein einzigartiges, individuell anpassbares Therapiegerät, das Menschen mit mittelschweren bis schweren körperlichen Beeinträchtigungen den Zugang zu Bewegung und körperlicher Aktivität ermöglicht. Es bietet eine sichere, geführte und repetitive Bewegung, die dem normalen Gang nahekommt, indem es den Körper in aufrechter Position mit Gewichtsübernahme stützt.

Der Bewegungstrainer kann in Schulen, Rehabilitationszentren, Kliniken und Therapieeinrichtungen eingesetzt werden.

Erfolgsbewertung des 6-wöchigen Trainingsprogramms

 Während seiner Teilnahme an einem 12-monatigen Rotationsprogramm wollte Jack Torbett die Effektivität der Behandlung nachweisen und bot seinen PatientInnen eine Trainingseinheit pro Woche im Innowalk Pro an. Zielgruppe waren ambulante PatientInnen, die an einem 6-wöchigen Trainingsprogramm teilnahmen. Einfach zu messende Grundlage war die Gehgeschwindigkeit, die für die von ihm behandelten Kinder funktionell bedeutsam war. Seine Forschungsfrage lautete: Kann eine einzige wöchentliche Sitzung dynamischen Stehtrainings die Gehgeschwindigkeit bei gehfähigen Kindern mit einer neurologischen Behinderung verbessern?

Einschlusskriterien

  • Ambulantes Kind mit neurologischer Diagnose
  • In physiotherapeutischer Behandlung
  • Bestehende Möglichkeit, 6 wöchentliche Trainingseinheiten im Fitnessstudio des Great North Children’s Hospital zu absolvieren

Ausschlusskriterien

  • Nicht-ambulantes Kind
  • Kind außerhalb der für den Innowalk Pro empfohlenen Größen-/Gewichtsgrenzen 

Teilnehmende

  • 5 pädiatrische PatientInnen nahmen an 6 wöchentlichen Trainingseinheiten mit dem Innowalk Pro teil
  • 2 Teilnehmende mit CP (GMFCS III), 2 mit CP (GMFCS IV) und 1 mit Duchenne-Muskeldystrophie
  • Alle Teilnehmenden waren zwischen 5-9 Jahre alt 

 Methoden 

Vor der ersten Trainingseinheit durchlief jedes Kind einen "Timed Up and Go”-Test (TUG-Test).

Anschließend wurde es im Innowalk PRO vermessen und vorbereitet und absolvierte sein erstes Training.

Jede wöchentliche Einheit bestand aus:

  • einer 2-3-minütigen Aufwärmphase
  • einer Phase intensiveren Trainings (Dauer je nach funktioneller Leistungsfähigkeit des Kindes)
  • einer 2-3-minütigen Auslaufphase
  • Die Kinder wurden während der Trainingseinheiten mit Spielen unterhalten

Innerhalb einer Woche nach der 6. Trainingseinheit:

  • wurde ein abschließender "Timed Up and Go”-Test (TUG-Test) durchgeführt
  • wurden die Ergebnisse in der Krankenakte des Kindes sowie in der Datentabelle notiert
  • wurde der Bewertungsfragebogen von den Teilnehmenden und den Eltern ausgefüllt

Ergebnisse

Alle Kinder verbesserten sich gegenüber ihrer anfänglichen TUG-Testzeit. So scheint sich die Gehgeschwindigkeit nach nur 6 wöchentlichen Innowalk Pro-Trainingseinheiten positiv auszuwirken. Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, gibt es einige Einschränkungen und Punkte zu beachten:

  • kleine Stichprobengröße
  • schwer reproduzierbarer TUG-Test, da er abhängig ist von unterschiedlichen Gangarten und der Motivation bzw. dem Engagement des Kindes
  • keine Möglichkeit, Länge und Intensität des Innowalk-Trainings zu standardisieren
  • unterschiedliche Spiele zur Unterhaltung der Kinder hatten ggfls. Auswirkung auf Trainingsdauer und Motivation der Kinder

 

Teilnehmende

TUG (Sek.) vor Trainingsprogramm

TUG (Sek.) nach Trainingsprogramm

Unterschied

1

50.59s

27.52s

45.6% schneller

2

20.91s

16.25s

22.3% schneller

3

14.24s

10.65s

25.2% schneller

4

21.24s

15.65s

26.3% schneller

5

61.2s

50.07s

19.2% schnellerkleine Stichprobengröße

Positives qualitatives Feedback

Der Fragebogen zur Bewertung nach der Intervention, der sowohl an Eltern/Betreuende als auch an die Teilnehmenden verteilt wurde, lieferte ein sehr gutes Feedback:

  • Alle Eltern waren der Meinung, dass sich das Training positiv auf die körperliche und mentale Gesundheit ihres Kindes auswirkte
  • Alle Eltern hatten das Gefühl, dass das Training die richtige Intensität hatte
  • 90 % der Eltern gaben an, dass sie im Laufe der Woche eine Verbesserung des Energielevels ihres Kindes verspürten
  • Alle Kinder gaben an, die gespielten Spiele gemocht zu haben (Ballontennis war der Favorit)
  • Alle Kinder berichteten, dass sie sich nach den Trainingseinheiten besser fühlten
  • Alle Kinder gaben an, sich entweder fitter, stärker oder manchmal beides zu fühlen
  • Alle Kinder gaben an, sie würden gerne wiederkommen
  • 80 % der Kinder gaben an, sich nach den Trainingseinheiten „glücklicher“ zu fühlen

Der Fragebogen bot gleichzeitig Gelegenheit für Verbesserungsvorschläge. Das Feedback der Eltern hierzu war vor allem organisatorischer Natur – so bezüglich der Parkmöglichkeiten oder der Trainingszeiten -, während die Kinder folgende Aussagen machten:

  • Einige Kinder wünschten sich mehr Auswahl an Spielen
  • Zwei Kinder klagten am Tag nach ihren ersten Trainingseinheiten über DOMS-ähnliche Symptome (Delayed Onset Muscle Soreness = verzögert einsetzender Muskelkater), was sie jedoch nicht weiter einschränkte
  • Einige Kinder wünschten sich eine höhere Trainingsgeschwindigkeit!
  • Einige Kinder wollten regelmäßiger trainieren

Trotz der zu berücksichtigenden Punkte zeigt das Projekt, dass ein einziges Innowalk Pro-Training pro Woche für gehfähige Kinder von Vorteil sein und zur Verbesserung ihrer Gehgeschwindigkeit, Motivation, mentalen Gesundheit und Therapiebereitschaft beitragen könnte.

Wir freuen uns darauf zu beobachten, wie der Innowalk Pro weiterhin bei vielen PatientInnen im Great North Children’s Hospital eingesetzt wird!

 

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Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager

Rikke Damkjær Moen bereichert das Made for Movement Team mit vielen Jahren Erfahrung als klinische Physiotherapeutin. Es ist ihre Mission, dafür zu sorgen, dass auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit erhalten, Freude und Gesundheit durch körperliche Aktivität zu erfahren. Als Medical Manager gibt Rikke Damkjær Moen ihr Wissen über die Lösungen von Made vor Movement gern weiter, damit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, ihre Familien und Behandler die Möglichkeiten kennenlernen.

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