Studie: Hoffnung für Kinder mit CP durch körperliche Aktivität

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
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Bianca im Innowalk – ihr Lächeln zeigt den positiven Einfluss des Hilfsmittels auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden.

Dies ist die erste qualitative Studie mit dynamischem Stehtraining im Innowalk. Eltern berichten über ihre Erfahrungen beim regelmäßigen Training ihres Kindes zu Hause und über die Auswirkungen auf die ganze Familie. 

Einleitung 

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für Erwachsene mit und ohne Behinderung mindestens 150 Minuten körperliche Aktivität pro Woche, für Kinder sind es täglich 60 Minuten. Nachdrücklich betont wird die Notwendigkeit, die verbrachte Zeit im Sitzen zu begrenzen.  
 

Es ist bekannt, dass Kinder mit Cerebralparese (CP) die meiste Zeit in sitzender Position verbringen und daher die Empfehlungen zu körperlichen Aktivität schwer zu befolgen sind, insbesondere für Kinder mit schweren grobmotorischen Einschränkungen. Diese Kinder werden typischerweise als nicht gehfähig bezeichnet und ihre grobmotorische Funktion wird gemäß dem Gross Motor Function Classification System (GMFCS) in die Stufen IV und V eingeteilt. 
In einer früheren Studie äußerten Kinder mit CP den Wunsch, mit der entsprechenden Unterstützung an selbst gewählten körperlichen Aktivitäten teilzunehmen. Für die Eltern war es wichtig, dass ihre Kinder Freundschaften schließen können und kompetente Unterstützung gefunden wird, um die gewünschte körperliche Aktivität zu ermöglichen. 

Statisches Stehen gehört in Schweden zur Standardbehandlung, jedoch ist mit diesen Hilfsmitteln keine Bewegung des Körpers möglich. Eine alternative Art des Stehens ist das dynamische Stehen im Innowalk, das ein Ganzkörpertraining durch unterstützte und repetitive Gehbewegungen der Beine und optionale Bewegungen der oberen Gliedmaßen ermöglicht. 

Was ist der Innowalk? 
Innowalk ist ein Crosstrainer für Menschen, die nicht alleine stehen und gehen können. Er ermöglicht die unterstützte Bewegung der unteren und oberen Gliedmaßen im Sitzen und Stehen. Die unterstützte Bewegung der unteren Gliedmaßen ähnelt einem normalen Gangmuster mit Beugung und Streckung von Hüfte, Knie und Knöchelgelenken. 

Die Bewegung im Innowalk wird als dynamisches Stehen bezeichnet, und nun ist durch Untersuchungen die körperliche Aktivität belegt. 


Frühere Studien konzentrierten sich auf die Bereitstellung von Informationen über die Entwicklung, Erprobung und Implementierung neuer Innovationen, Methoden und Behandlungen, wohingegen diese neueste Studie die Bedeutung körperlicher Aktivität für die beteiligten Familien erfasst.

 

Lesen Sie den ganzen Artikel “It is something that gives us hope”: Lived experience among parents to children with cerebral palsy who are non-ambulant of the phenomenon physical activity, with or without the use of a novel dynamic standing device von Katarina Lauruschkus et al., veröffentlicht in der Peer-Review-Zeitschrift Frontiers in Rehabilitation Sciences, here. 

Ziel der Studie  

Ziel der Studie war es, Erkenntnisse über die Erfahrungen von Familien bezüglich körperlicher Aktivität zu gewinnen 

  • aus Sicht der Eltern
  • aus Sicht der nicht gehfähigen Kinder mit CP 

Methoden und Teilnehmende  

Die Studie basiert auf einem hermeneutisch-phänomenologischen Ansatz, einer qualitativen Forschungsmethode, bei der die subjektiven Erfahrungen von Einzelpersonen interpretiert und die Bedeutung verstanden werden, die sie diesen Erfahrungen beimessen. 

Die Interviews sollten bei den Familien zu Hause stattfinden, jedoch wurden alle Interviews aufgrund der Covid-19-Pandemie online (per Zoom) durchgeführt. 

Hermeneutisch-phänomenologischer Ansatz  
Ziel dieser Methode ist es, die gelebte Erfahrung der Teilnehmenden durch einen Prozess der Interpretation und Analyse zu verstehen. Dazu gehört das Sammeln umfassender und detaillierter Beschreibungen der Erfahrungen der Teilnehmenden und der Einsatz von Methoden wie der thematischen oder narrativen Analyse, um Muster und Schwerpunkte in den Daten zu identifizieren. Damit soll ein tieferes Verständnis für die Bedeutung der Erfahrungen und die Art und Weise, wie sie von Einzelpersonen in ihrem sozialen und kulturellen Kontext entstehen, entwickelt werden. 

Teilnehmende  

An der Interviewstudie nahmen elf Eltern von neun Kindern teil, die an einer Forschungsstudie zu den langfristigen Trainingseffekten des dynamischen Stehens im Innowalk beteiligt waren. Die Kinder waren zwischen 10 und 17 Jahre alt mit CP, GMFCS IV (n=6) und V (n=3). 

Interviews     

Die Interviews mit den Eltern wurden als halbstrukturierter Leitfaden mit folgenden Themen konzipiert: 

  • Körperliche Aktivität im Allgemeinen 
  • Was bedeutet körperliche Aktivität für sie selbst und ihr Kind? 
  • Was bedeutet körperliche Aktivität für ihr eigenes Wohlbefinden und das ihres Kindes? 
  • Körperliche Aktivität für ein Kind mit und/oder ohne Behinderung 
  • Welche Faktoren haben dazu beigetragen, dass ihr Kind körperlich aktiv oder inaktiv war? 
  • Erfahrungen mit dynamischen Stehübungen im Innowalk 

Ergebnisse  

Körperliche Aktivität wurde als wichtig für die ganze Familie bezeichnet, und die positiven körperlichen, physiologischen und geistigen Vorteile waren für die Eltern und ihre Kinder ähnlich. Die Eltern zeigten sich bewusst, dass körperliche Aktivität für ihr Kind noch wichtiger als für sie selbst sei. Dennoch sei es herausfordernd, ausreichend Zeit und Energie für alle Bedürfnisse ihres Kindes aufzubringen. 

Die Eltern sprachen über den erweiterten Unterstützungsbedarf, um die Teilnahme an körperlicher Aktivität zu ermöglichen und über ihre Abhängigkeit von Betreuung, Umfeld und Hilfsmitteln. 

Der praktische Einsatz des Innowalk für dynamische Stehübungen wurde als einfach empfunden und als einzige Möglichkeit für regelmäßiges, häusliches Training ihres Kindes betrachtet. Es spare Zeit und Energie für das Kind und die Eltern gleichermaßen und vermittle ein Gefühl der Unabhängigkeit. Die Eltern beschrieben, dass ihr Kind aktiv an der Bewegung auf dem Innowalk beteiligt war und bewerteten dies als sinnvolle Aktivität. Sie bestätigten, dass die Bewegung im Innowalk ihrem Kind viele positive gesundheitliche Vorteile brachte. 

Die Tatsache, ihren Kindern regelmäßige körperliche Betätigung zu ermöglichen, gab den Eltern Hoffnung. Ihre Kinder leben mit einer schweren Erkrankung und ihr Gesundheitszustand könnte sich schnell verschlechtern. Deshalb bedeuten kleine positive gesundheitliche Veränderungen im Alltag für die betroffenen Familien umso mehr. 

Schlussfolgerung 

Die Studie ergab, dass körperliche Aktivität sowohl für Eltern als auch für ihre Kinder mit einer schweren CP-Diagnose als äußerst wichtig angesehen wird und dass diese eng mit der Hoffnung auf die zukünftige Gesundheit und das Wohlbefinden des Kindes verbunden ist. 
 

Körperliche Aktivität ist für Kinder mit CP, die nicht gehfähig sind, möglich. Selbstbestimmung und Unabhängigkeit können durch vertrauensvolle Unterstützung und Hilfsmittel wie den Innowalk gestärkt werden – für positive Erfahrungen und neue Hoffnung für die ganze Familie. 

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Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager

Rikke Damkjær Moen bereichert das Made for Movement Team mit vielen Jahren Erfahrung als klinische Physiotherapeutin. Es ist ihre Mission, dafür zu sorgen, dass auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit erhalten, Freude und Gesundheit durch körperliche Aktivität zu erfahren. Als Medical Manager gibt Rikke Damkjær Moen ihr Wissen über die Lösungen von Made vor Movement gern weiter, damit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, ihre Familien und Behandler die Möglichkeiten kennenlernen.

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