Studie – Dynamisches Stehen beeinflusst Biomarker im Blut

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
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Die Studie umfasst Kinder mit Cerebralparese GMFCS IV und V und zeigt, dass mehrere hormonelle und entzündliche Biomarker bei diesen Kindern fehlreguliert sind, aber durch dynamische Stehübungen im Innowalk positiv beeinflusst werden. 

Die Studie umfasste 14 nicht gehfähige Kinder mit Cerebralparese (CP), Durchschnittsalter 13,5 Jahre. Vier Teilnehmende mit GMFCS Level 5 und 10 mit GMFCS 4. Die Studie kommt zu dem Schluss:

  •  Dynamisches Stehtraining ist eine wirksame Übungsmethode für nicht gehfähige Kinder mit CP 
  • Zu Beginn hatten die Kinder:
    • ein erhöhtes C-reaktives Protein (CRP)
    • einen niedrigen Spiegel des adrenocorticotropen Hormons (ACTH)
  • 30 Minuten dynamisches Stehen senkten den CRP-Spiegel deutlich und erhöhten den ACTH-Spiegel. 

Den vollständigen Artikel „Acute and Long-Term Changes in Blood-Borne Biomarkers in Response to Dynamic Standing in Nonambulant Children With Cerebral Palsy“ (“Akute und langfristige Veränderungen von Biomarkern im Blut als Reaktion auf dynamisches Stehen bei nicht gehfähigen Kindern mit Cerebralparese”) von Tibor V. Varga et. Al. finden Sie in der Fachzeitschrift Pediatric Exercise Science HIER.  

Für einen Überblick über die Studie, hier eine Zusammenfassung des Artikels: 

Einleitung  

Cerebralparese betrifft etwa 1,6 von 1000 Lebendgeburten und geht mit verschiedenen Herausforderungen einher - darunter Bewegungsstörungen, Muskeltonusprobleme und mehrere damit verbundene Gesundheitsprobleme. Bei Kindern mit schwerer Cerebralparese und eingeschränkter Mobilität stellt körperliche Inaktivität ein erhebliches Risiko für zukünftige gesundheitliche Komplikationen dar. Traditionelle Therapiemethoden umfassen statisch unterstütztes Stehen, aber neue Hilfsmittel wie der Innowalk bieten dynamische Stehübungen und zeigen vielversprechende Ergebnisse bei der Verbesserung verschiedener Aspekte der Gesundheit und Lebensqualität nicht gehfähiger Kinder. 

Trotz der bekannten Vorteile von körperlicher Betätigung für die allgemeine Gesundheit und die kognitiven Fähigkeiten gibt es bislang nur begrenzte Forschungsergebnisse zu deren Auswirkungen speziell auf Cerebralparese-PatientInnen. Einige Studien deuten darauf hin, dass sich intensives Training positiv auf die kognitiven Funktionen mobiler Kinder auswirkt, während eine verminderte körperliche Aktivität bei Patienten mit schwerer Cerebralparese mit niedrigeren Werten des Wachstumsfaktors BDNF (von englisch brain-derived neurotrophic factor, deutsch etwa: vom Gehirn stammender neurotropher Faktor) korreliert. Tierstudien deuten auch auf erhöhte BDNF-Spiegel im Gehirn nach körperlicher Betätigung hin. 

Die Heterogenität unter nicht gehfähigen Kindern mit Cerebralparese stellt herkömmliche Behandlungsansätze in Frage und macht innovative Strategien erforderlich. Das Projekt „Long-term Exercise Effects from Robotic Walking“ (LEER, “Langfristige Trainingserfolge durch roboter-unterstütztes Gehen”) zielt darauf ab, die Auswirkungen von Übungen im Innowalk auf nicht gehfähige Kinder mit Cerebralparese zu untersuchen.  

Ziel der Studie 

In dieser Studie werden die Grundmerkmale der Teilnehmenden aufgenommen und akute und langfristige Veränderungen hormoneller und entzündlicher Biomarker bei nicht gehfähigen Kindern mit CP als Reaktion auf dynamische Stehübungen untersucht.  

Methoden und Teilnehmende  

Die Studie wurde als Übungsinterventionsstudie mit gemischten Methoden und Cross-Over-Design durchgeführt, wobei der Innowalk für dynamisches Stehtraining mit mehreren Übungsmöglichkeiten und unterschiedlichen Geschwindigkeiten verwendet wurde. Die Studie umfasste: 

  • 14 nicht gehfähige Kinder mit Cerebralparese (CP) 
  • GMFCS Level 5 (n=4) und GMFCS 4 (n=10) 
  • Durchschnittsalter 13,5 Jahre (12–15,5) 

Ergebnismessungen 

Das körperliche Aktivitätslevel vor der Studie wurde mithilfe eines Beschleunigungsmessers bewertet. Der Belastungstest im Innowalk dauerte 30 Minuten, jeweils 6 Minuten bei 5 unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Folgende Werte wurden unter einer luftdichten Maske gemessen: 

  • Sauerstoffverbrauch (VO2) 
  • Kohlendioxidproduktion (VCO2)
  • Atemminutenvolumen (VE)
  • Andere verwandte Kennzahlen (Oxycon Mobile) 

Darüber hinaus wurde die Herzfrequenz nach Beendigung des Tests überwacht und es wurden vor und unmittelbar nach 30 Minuten dynamischem Stehen venöse Blutproben im nicht nüchternen Zustand entnommen. 

Trainingsintervention  

Jeder Teilnehmer trainierte dreimal pro Woche über zwei 16-wöchige Zeiträume, beginnend entweder mit hochintensivem Intervalltraining (HIIT) oder mittelintensivem kontinuierlichem Training (MICT), mit einer Auswaschphase von 16 Wochen zwischen den beiden Interventionszeiträumen. 

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Ergebnisse   

Die Studie zeigte, dass die Kinder zu Studienbeginn ein erhöhtes entzündliches und hormonelles Ungleichgewicht aufwiesen. Das Training im Innowalk für Kinder mit schwerer Cerebralparese steigert die Ventilation, den Blutfluss, den Sauerstoffverbrauch und die Stoffwechseläquivalente (MET) und zeigt, dass dynamische Stehübungen für nicht gehfähige Kinder eine wirksame Möglichkeit sind, Sport zu treiben. 

Zu Studienbeginn wurden hohe oder extrem hohe CRP-Werte beobachtet und ein Rückgang wurde bereits nach 30 Minuten körperlicher Aktivität im Innowalk gemessen. Darüber hinaus wurde ein deutlicher Anstieg des ACTH-Spiegels beobachtet. Ein Anstieg des ACTH ist mit besseren entzündungshemmenden und stressmindernden Reaktionen verbunden. 

Weiterlesen: Statisches oder Dynamisches Stehen? Neue Studie zeigt interessante Daten

Schlussfolgerung und Implikation  

Die Studie ergab, dass mehrere hormonelle und entzündliche Biomarker bei Kindern mit schwerer Cerebralparese fehlreguliert sind und dass sich bereits 30 Minuten dynamisches Stehtraining positiv auf diese Biomarker auswirken. Regelmäßige Bewegung mit einem dynamischen Stehgerät bietet eine praktikable Möglichkeit für Kinder mit schwerer Cerebralparese. Allerdings sind weitere Studien erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und physiologische Veränderungen besser zu verstehen. Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt auf der Bewertung der langfristigen Auswirkungen regelmäßiger Bewegung und klinischen Zustände wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit Cerebralparese.

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Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager

Rikke Damkjær Moen bereichert das Made for Movement Team mit vielen Jahren Erfahrung als klinische Physiotherapeutin. Es ist ihre Mission, dafür zu sorgen, dass auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit erhalten, Freude und Gesundheit durch körperliche Aktivität zu erfahren. Als Medical Manager gibt Rikke Damkjær Moen ihr Wissen über die Lösungen von Made vor Movement gern weiter, damit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, ihre Familien und Behandler die Möglichkeiten kennenlernen.

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