Die Bedeutung der Physiotherapie bei der Behandlung von Zerebralparese

Trine Roald
Trine Roald
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Carolin Schims

Wie Menschen mit Bewegungsstörungen zu mehr Bewegungsfreiheit zurückfinden können und warum die neuartige Gehhilfe Xplore für immer mehr therapeutische Fachkräfte dabei zu einer zunehmend großen Hilfe wird – darüber haben wir mit der Physiotherapeutin Carolin Schims von der LVR-Schule am Volksgarten in Düsseldorf, Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, gesprochen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie den Betroffenen durch den Einsatz moderner Therapien und mithilfe des Xplore geholfen werden kann.

    1. Mehr Teilhabe am Leben für CP-Patienten
    2. Einfache Handhabung als Voraussetzung für eine intensive Hilfsmittelnutzung
    3. Eine enorme Unterstützung für therapeutische Maßnahmen und Ziele
    4. Erhöhung der Ausdauerleistung für betroffene Patienten

Mehr Teilhabe am Leben für CP-Patienten

Physiotherapeuten im Umgang mit Zerebralparese-Patienten wissen es nur zu gut: Vor allem betroffene Kinder brauchen möglichst viel Bewegung und die Kommunikation mit Gleichaltrigen. Und daran kann auch eine Zerebralparese, also eine spastische, dystone oder ataktische Bewegungsstörung, nichts ändern. Für die meisten von uns ist die Fähigkeit, sich frei zu bewegen eine Selbstverständlichkeit. Für Menschen mit Behinderungen kann jedoch eine Bewegungstherapie zu einer großen Herausforderung werden. Umso wichtiger sind hier neben einem gezielt abgestimmten physiotherapeutischen Training die unterstützenden Hilfsmittel, die vorzugsweise auch im Freien und gerade auch im Schulalltag einfach einsatzbar und unkompliziert in der Handhabung sein sollten. Dadurch bleibt dem medizinischen Personal mehr Zeit für die eigentliche Therapie und für die Nutzung des Hilfsmittels – wie auch die Physiotherapeutin Carolin Schims von der LVR-Schule am Volksgarten in Düsseldorf bei einem Treffen, das wir mit ihr hatten, bestätigt.

In der Einrichtung, in der Carolin wirkt, werden Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich der körperlichen und motorischen Entwicklung unterrichtet. Die Schule vertritt ein ganzheitliches Konzept aus Unterricht nach individuellen Förderplänen, Therapien wie Physio- und Ergotherapie sowie Motopädie und Pflege. Auf der Grundlage interdisziplinärer Zusammenarbeit sind an der Schule zahlreiche Berufsgruppen tätig. Im therapeutischen Bereich primär Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Ergotherapeutinnen sowie eine Motopädin. Darüber hinaus unterstützen Integrationshelferinnen und Integrationshelfer die Arbeit an der LVR-Schule am Volksgarten.

Zu den elementarsten physiotherapeutischen Zielen der Förderschule gehören unter anderem:

  • Prophylaxen
  • Die Verbesserung und Ökonomisierung von Bewegungsabläufen
  • Ausbau der motorischen Fähigkeiten
  • Verbesserung und Erhalt der Muskelkraft und Muskelausdauer
  • Dehnen verkürzter Strukturen sowie aktive Längungen
  • Förderung der Wahrnehmung in den einzelnen Bereichen

Carolin therapiert an der Schule im Rahmen ihres physiotherapeutischen Fachgebiets primär Patienten mit Zerebralparesen, Syndromen, sowie Störungsbilder und Einschränkungen im Bereich des Stehens und Gehens, des Sehens und Hörens sowie des Greifens. Wichtigste Ziele ihres therapeutischen Ansatzes sind die Vertikalisierung der Patienten sowie die Verhinderung von Kontrakturen oder einer Pneumonie. Nicht zuletzt ist es für Carolin von hoher Bedeutung, dass ihre Patienten im Laufe der Behandlung ein höchstmögliches Maß an Selbständigkeit und Selbstbestimmung erlangen.

Einfache Handhabung als Voraussetzung für eine intensive Hilfsmittelnutzung

Für von Zerebralparese betroffene Patienten, aber auch für die behandelnden Physiotherapeuten ist es von hoher Wichtigkeit, dass die bei der Physiotherapie eingesetzten Hilfsmittel bzw. Gehhilfen individuell an die Bedürfnisse der Patienten angepasst werden können. Für den therapeutischen Nutzen spielt die Positionierung des Oberkörpers und der Beine eine entscheidende Rolle im Hinblick auf eine optimale Aufrichtung des gesamten Körpers. So war es auch den Entwicklern des Xplore wichtig, dass sich das Gerät schnell aufbauen und individuell an Körpergrößen für Kinder wie Erwachsene anpassen lässt. „Denn bei einer einfachen und leichten Bedienung wird die Gehhilfe auch intensiv im Alltag genutzt und macht deren Einsatz für die Therapeuten praktikabel“, weiß Carolin aus langjähriger Erfahrung.

Zyan in seinem Xplore

In der Düsseldorfer Förderschule kommen unterschiedliche Gehhilfen zum Einsatz. Allen Schülerinnen und Schülern ist dabei ein motorischer Förderbedarf gemein. Die Hilfsmittel sollen den Kindern mehr Mobilität und selbstbestimmtes Handeln ermöglichen. Dabei ist ein ganz entscheidender Faktor die Zuweisung des jeweils passendsten Geräts an die Schüler. Parameter dabei sind etwa die Feststellung, an welchem Körperabschnitt das Kind die meiste Unterstützung benötigt. Außerdem werden die Physiotherapeuten zunächst testen, ob das Kind beispielsweise selbst sein Gewicht halten kann oder ob es zur Unterstützung einen Sitz oder Sattel benötigt.

Oft ergeben sich für die Physiotherapeuten Probleme durch eine zu komplizierte Handhabung der Gehhilfen – was die Betreuer wiederum nicht selten hemmt, die Hilfsmittel regelmäßig und kontinuierlich bei den Patienten einzusetzen. Vom Xplore zeigt sich Carolin Schims aber auch in Bezug auf seine einfache Handhabung begeistert: „Was den Xplore wirklich hilfreich macht, ist der schnelle und unkomplizierte Einsatz in alltäglichen Situationen, etwa der Wechsel vom Laufen in die Stehaktivität. Die Gehhilfe einfach so mal auf die Schnelle verstellen und wechselnden Lebenssituationen rasch anpassen ist für den Alltag wünschenswert.

Eine enorme Unterstützung für therapeutische Maßnahmen und Ziele

Ebenso relevant für therapeutische Fachkräfte ist die Frage, ob der Patient die Gehhilfe eigenständig lenken kann oder Unterstützung durch eine betreuende Person benötigt wird. Der Xplore kann auch nach Meinung von Carolin Schims diesen unterschiedlichen Voraussetzungen und Erfordernissen schnell und einfach gerecht werden. Der Patient ist schnell in der Lage, das Gerät auch ohne fremde Hilfe im Alltag einzusetzen. „Damit wird für jeden Patienten eine optimale und individuell angepasste Unterstützung gewährleistet“, so die Physiotherapeutin. Die Autonomie und Nähe zu Mitmenschen wird dadurch noch unterstützt, dass die Hände bei der Benutzung des Xplore frei bleiben, sogar beim Lenken.

Der schnelle und unkomplizierte Einsatz in alltäglichen Situationen mit dem Xplore macht das Leben für die betroffenen Patienten deutlich leichter..“
Carolin Schims, Physiotherapeutin an der Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung, Düsseldorf

Die dynamische Federung der Gehhilfe fördert mit einer wechselseitigen Führung zudem die Schreitbewegung und ermöglicht dadurch eine intensive unabhängige Nutzung sowie eine korrigierte Haltung, durch die einem Kauergang wirksam entgegengewirkt wird. Dadurch werden von Anfang an Schmerzen, Deformitäten und Kontrakturen verhindert. Auch Carolin ist sich sicher, dass dies wiederum gerade bei Kindern einer Verweigerung gegenüber den von den Therapeuten eingeforderten reflektorischen und notwendigen Bewegungsmustern vorbeugt.

Bei dauerhaft bettlägerigen oder immobilen Patienten entsteht in aller Regel eine permanente Einschränkung von Funktionen und Bewegungen der Gelenke. Durch den Einsatz der Gehhilfe, die täglich für mindestens 30 Minuten unter Aufsicht eines erfahrenen Physiotherapeuten bei den Betroffenen zum Einsatz kommen sollte, wird eine deutliche Vertikalisierung sowie die Verhinderung von Kontrakturen erreicht. Am Ende soll ein maximal mögliches Maß an Selbständigkeit und Selbstbestimmung für den Patienten stehen.

Erhöhung der Ausdauerleistung für betroffene Patienten

Ein weiterer Vorteil kann in einer deutlichen Verbesserung der Ausdauerleistung liegen. Durch die einfache Handhabung des Xplore ist es möglich, im Training wie im Alltagsgebrauch schnelle und flexible Pausen einzubauen. So können die Therapeuten die realistisch zu bewältigenden Gehstrecken ihrer Patienten nach und nach ausweiten. Die CP-Patienten schaffen größere Strecken ohne die sonst üblichen Erschöpfungserscheinungen – für Patienten wie Therapeuten eine immense Erleichterung im Pensum der Trainingsphasen. Konstruktionsmerkmale des Xplore wie die Rumpfunterstützung, das Rahmenkonzept und die dynamische Vorneigung sind derart gestaltet, dass die Energie optimal in die Aufrichtung und die Fortbewegung überführt werden kann und nicht wirkungslos verpufft.

Gerade für Kinder mit ICP, die auf eine große Unterstützungsfläche mit ausreichender Kopf- und Rumpfkontrolle angewiesen sind, ist der Xplore hervorragend geeignet
Carolin Schims, Physiotherapeutin an der Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung, Düsseldorf.

Für immer mehr Physiotherapeuten wie Carolin Schims wird der Xplore zunehmend zu einem sinnvollen Instrument der Bewegungsförderung. „Denn auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen haben ein Recht auf ein Leben in Bewegung – indoor ebenso wie im Freien“ sagt Carolin und ergänzt: „Und genau dafür wurde der Xplore geschaffen.“

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Trine Roald
Trine Roald

Die Autorin war sieben Jahre als Marketingleiterin bei Made for Movement tätig, bevor sie sich zu neuen Abenteuern im eigenen Unternehmen aufmachte. Trine Roald verfügt über mehr als 20 Jahre internationale Erfahrung in verschiedenen Branchen. In ihrer Funktion bei Made for Movement hat sie sich leidenschaftlich dafür eingesetzt, anderen durch echte Beispiele, Geschichten und Fachwissen zu vermitteln, wie die Lebensqualität von Menschen mit schweren Behinderungen verbessert werden kann.

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