Wie beeinflusst körperliche Aktivität das Lernen?

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
Zurück zur Blog-Übersicht
Young boy with cp doing sling training

Viele Menschen fragen, ob es einen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Kognition gibt. Und wir können ganz klar „JA“ sagen. Mehrere Studien haben bewiesen, dass körperliche Aktivität das Lernen in allen Altersgruppen beeinflusst. Bewegung optimiert Wachsamkeit, Aufmerksamkeit und Motivation und hilft, neue Informationen zu erfassen.  

In diesem Artikel beantworten wir folgende Fragen:

  • Was ist körperliche Aktivität?
  • Welche körperliche Aktivitäten werden für Menschen mit Behinderungen empfohlen?
  • Was sind die Vorteile körperlicher Aktivität?
  • Wie wirkt sich körperliche Aktivität auf das Lernen aus?
  • Profitieren Menschen mit Behinderungen auch von den Vorteilen körperlicher Aktivität?
  • Welche Aktivitäten können für Menschen mit Behinderungen angepasst werden? 

Was ist körperliche Aktivität? 

WHO
Körperliche Aktivität wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert als „jede körperliche Bewegung, die von Skelettmuskeln erzeugt wird und Energieaufwand erfordert. Sie umfasst Bewegung, Sport, aktives Fortbewegen (Radfahren, Wandern), Hausarbeit und körperliche Arbeit.”  
 

Beispiele für körperliche Aktivität sind: Zufgehen zu Schule oder Arbeit, Treppensteigen, Schwimmen, Radfahren, Trampolinspringen, Spielen im Park, Reiten, Wettlaufen, Fortbewegung im Rollstuhl usw. 

Welche körperlichen Aktivitäten werden für Menschen mit Behinderungen empfohlen? 

Die WHO hat ausführliche Leitlinien und Empfehlungen zur körperlichen Aktivität für eine bessere Gesundheit herausgegeben.  

Dabei sind die Empfehlungen für Menschen in einer Altersklasse mit und ohne Behinderung gleich.

Kinder und Jugendliche (5-17 Jahre)  

  • Mindestens 60 Minuten körperliche Aktivität pro Tag, mittlere bis starke Intensität (3-6 MET*) 
  • Mindestens 3 Tage pro Woche, intensive aerobe Aktivitäten und Stärkung von Muskeln und Knochen (3-10 MET*) 
  • Begrenzung der im Sitzen verbrachten Zeit 

Erwachsene (ab 18 Jahren) 

  • Mindestens 150-300 Minuten pro Woche aerobe körperliche Aktivität mittlerer Intensität (3-6 MET*) 

Oder

  • Mindestens 75-150 Minuten pro Woche aerobe körperliche Aktivität mit hoher Intensität (3-10 MET*) 
  • Mindestens 2 Tage pro Woche, Stärkung von Muskeln und Knochen 
  • Begrenzung der im Sitzen verbrachten Zeit 

*MET = metabolisches Äquivalent, zum Vergleich des Energieverbrauchs verschiedener körperlicher Aktivitäten  

Die WHO betont, dass auch nur eingeschränkte körperliche Aktivität besser ist als gar keine. Für Menschen mit Behinderung bedeutet jede Bewegung einen positivten Effekt auf die allgemeine Gesundheit.  

Was sind die Vorteiler körperlicher Aktivität? 

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass körperliche Aktivität eine einzigartige gesundheitsfördernde Maßnahme ist! Sogar nur wenig Aktivität, die die im Sitzen verbrachte Zeit reduziert, hat Auswirkungen auf unsere allgemeine Gesundheit.   

Immer mehr Studien beweisen die positiven Auswirkungen körperlicher Aktivität auf:

  • Muskuläre und kardiorespiratorische Fitness 
  • Herz-Stoffwechsel-Gesundheit 
  •  Knochen-Gesundheit 
  • Kognitive Funktion 
  • Psychische Gesundheit 
  • Fettleibigkeit 
Man muss sich außerdem bewusst sein, dass körperliche Aktivität das normale Wachstum und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fördert und sich positiv auf das Lernen auswirkt.  

 

Wie wirkt sich körperliche Aktivität auf das Lernen aus? 

Körperliche Aktivität ist Futter fürs Gehirn! Wenn wir körperlich aktiv sind, sind alle Teile des Gehirns beteiligt und die Fähigkeiten:

  • sich zu konzentrieren 
  • aufmerksam zu sein 
  • Aufgaben zu planen und auszuführen 
  • sich an Gelerntes zu erinnern 
  • kreativ zu sein werden verbessert.  

Darüber hinaus beeinflusst körperliche Aktivität die allgemeine Stimmung! 

Heute wissen wir auch, was auf molekularer Ebene im Gehirn passiert, wenn wir körperlich aktiv sind. „Molekulare Ebene“ bedeutet, dass Wissenschaftler genau untersuchen, was in den Gehirnzellen passiert. 

Wenn wir körperlich aktiv sind, erhöht sich die Durchblutung des ganzen Körpers, auch des Gehirns. Blut transportiert Sauerstoff, und nur durch das Aufstehen aus dem Sitzen erhöht sich die Sauerstoffzufuhr zu unseren Gehirnzellen um 10 %. Mehr Sauerstoff in den Gehirnzellen beschleunigt eine chemische Reaktion, wobei chemische Substanzen entstehen, die eine schützende und stimulierende Wirkung auf unsere Nervenzellen haben.  

Es ist, als würde man das Gehirn mit Dünger versorgen, so dass:
- die Kommunikation zwischen den Nervenzellen verbessert wird
- die Nervenzellen robuster werden
- mehr neue Nervenzellen gebildet werden 

All diese Faktoren spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Gehirns und unsere Lernfähigkeit. 

Profitieren Menschen mit Behinderungen auch von den Vorteilen körperlicher Aktivität?  

JA absolut! Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit Behinderungen im Vergleich zu Menschen mit normaler Entwicklung weniger körperlich aktiv sind. Und mit zunehmender Schwere der Krankheit nimmt auch die im Sitzen verbrachte Zeit zu. Alle Menschen, auch Menschen mit einer Behinderung, profitieren von körperlicher Aktivität und der Verringerung ihrer Zeit im Sitzen. 

Man in wheelchair playing basketball with friends on sports court


Erfreulich ist, dass der gesundheitliche Nutzen körperlicher Aktivität nicht abhängig ist von der Dosis. Im Gegenteil: Der größte Nutzen liegt am unteren Ende der Dosis-Wirkungs-Kurve. Das bedeutet, nur ein wenig mehr körperliche Aktivität führt gleich zu Vorteilen für Gesundheit und Fitness.
 
  

EIN BISSCHEN BEWEGUNG IST BESSER ALS KEINE! 

Welche Aktivitäten können für Menschen mit Behinderungen angepasst werden?   

Mit dem Wissen Ein bisschen Bewegung ist besser als keine seien Sie kreativ und integrieren sie körperliche Aktivität in den Alltag. 

young girl with retts syndrome cheers in her innowalk with her mother


Betrachten Sie Ihre täglichen Routinen und werden Sie aktiver. Hier einige Fragen als Denkansto
ß zur Planung von Aktivitäten und zur Verbesserung Ihrer Gesundheit. 

1. Welche Arten von Aktivitäten/Sport/Training mögen Sie?

Zum Beispiel:

  • Schwimmen 
  • Reiten
  • Wettlaufen 
  • Rollstuhlsport 
  • Radfahren 
  • Skifahren 

2. Welche Arten von Aktivitäten/Sport/Training gibt es in meiner Gegend??

3. Welche Aktivitäten lassen sich in den Alltag integrieren?

Zum Beispie:

  • Aufrechtes Stehen in einem statischen Stehgerät 
  • Dynamisches Stehen im Innowalk/Innowalk Pro 
  • Gehen mit dem Gehtrainer 

4. Wie kann ich mich aktiv an alltäglichen Routinen beteiligen, bei denen ich meinen Körper einsetze?

Zum Beispiel:

  • Beim Positionswechsel 
  • Beim An-/Ausziehen 
  • Bei Spielen 

Körperliche Aktivität hat viele positive Effekte

Quellen:

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager
Rikke Damkjær Moen - Physiotherapeutin – Medical Manager

Rikke Damkjær Moen bereichert das Made for Movement Team mit vielen Jahren Erfahrung als klinische Physiotherapeutin. Es ist ihre Mission, dafür zu sorgen, dass auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit erhalten, Freude und Gesundheit durch körperliche Aktivität zu erfahren. Als Medical Manager gibt Rikke Damkjær Moen ihr Wissen über die Lösungen von Made vor Movement gern weiter, damit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, ihre Familien und Behandler die Möglichkeiten kennenlernen.

Verwandte Artikel
Newsletter

Hören Sie von Zeit zu Zeit von uns und lernen Sie neue Dinge kennen