Sieben Fragen an Ihren Physiotherapeuten

Rikke Damkjær Moen - Physiotherapist and Medical Manager
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Eine Physiotherapie ist bei Zerebralparese die Therapie erster Wahl. Bestimmt trifft auch Ihr Kind seine Physiotherapeutin oder seinen Physiotherapeuten häufig.  

Zusätzlich zu den Vorteilen einer persönlichen und professionellen Betreuung kann die Physiotherapie die persönliche Entwicklung Ihres Kindes durch die Entwicklung neuer und die Weiterentwicklung bereits vorhandener Fähigkeiten fördern und sein Selbstvertrauen und seine Motivation durch die Teilnahme an sportlichen und anderen Aktivitäten stärken.

Es ist also in jedem Fall gut, dass ihr Kind eine Physiotherapie macht. Um die Ergebnisse noch weiter zu optimieren, haben wir eine Liste von Fragen erstellt, die Sie Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten stellen können, damit ihr Kind von der Physiotherapie maximal profitiert.


Sieben Fragen an Ihren Physiotherapeuten

1. Wie fange ich am besten an?

Stellen Sie Fragen, und seien Sie für alles offen. Jedes Kind erhält abhängig vom Grad der Zerebralparese seinen eigenen, individuellen Behandlungsplan. Es ist also in jedem Fall wichtig, die Ziele zusammen mit Ihrem Kind und dem Physiotherapeuten festzulegen. Wenn Sie Sorgen und Ängste haben („Tut meinem Kind die Behandlung weh“? oder „Ich fühle mich nicht wohl dabei, dass ein Fremder mein Kind anfasst“), dann sprechen Sie sie einfach an. Sie müssen sich deshalb nicht naiv oder dumm vorkommen. Therapeuten sind dazu da, um Sie und Ihr Kind zu unterstützen. 

2. Was kann ich zuhause tun?

Das ist eine sehr wichtige Frage. Es ist möglich, dass bestimmte physiotherapeutische Übungen täglich gemacht werden sollen. Finden Sie heraus, wie weit Sie dabei gehen können, ohne dass das Training für Ihr Kind oder für Sie selbst zur Last wird. Erkundigen Sie sich nach Methoden, wie Sie das Training abwechslungsreich gestalten können, sodass es nicht schnell zur langweiligen Routine wird. Besprechen Sie auch mit dem Therapeuten, wie Sie dafür sorgen können, dass die Übungen dauerhaft Spaß machen, sodass Ihr Kind nicht bald gelangweilt ist und das Training als Belastung empfindet. Bitten Sie die Therapeutin oder den Therapeuten auch, alle Übungen mit Ihnen durchzugehen, sodass Sie sich sicher dabei fühlen, wenn Sie sie zuhause mit Ihrem Kind durchführen.   

3. Welchen Quellen kann ich auf der Suche nach Informationen wirklich trauen? 

Einer Umfrage des Pew Research Center zufolge verwenden 72 Prozent von uns Internet-Suchmaschinen, wenn sie nach Gesundheitsinformationen suchen. Denken Sie aber daran, dass die Informationen im Netz aus allen möglichen Quellen stammen. Einige davon sind vertrauenswürdig, andere weniger. Wir würden daher immer empfehlen, etwas Vorsicht walten zu lassen. Das Internet ist ein guter Ausgangspunkt – etwa so, als würde man sich an einer öffentlichen Diskussion mit unzähligen Teilnehmern beteiligen – aber nicht als Diagnoseinstrument geeignet. Wenn Sie etwas im Internet gelesen haben, von dem Sie sich nicht sicher sind, ob Sie es glauben können, fragen Sie Ihren Physiotherapeuten.  

4. Welche Sportarten oder Aktivitäten sind für mein Kind empfehlenswert?

Es macht Spaß, an sportlichen und anderen Aktivitäten teilzunehmen. Außerdem weiß man, dass körperliche Aktivität viele Beschwerden lindert, sitzendes Verhalten reduziert und die Muskelspannung erhält. Auch sozial wirkt sich körperliche Aktivität von Fußball bis Volleyball vielfach positiv aus, sei es durch das Zusammensein mit anderen oder die Freude über erreichte Erfolge. Fragen Sie Ihre Physiotherapeutin oder Ihren Physiotherapeuten, welche Sportarten und Spiele für Ihr Kind abhängig von seinem Entwicklungsstand geeignet sind. Und hören Sie sich um! Vielleicht gibt es ja in Ihrer Nähe eine passende Mannschaft, die Verstärkung gut gebrauchen könnte?

5. Welche Aktivitäten schlagen Sie vor, wenn mein Kind kein Interesse an Sport hat?

Nicht jedes Kind mag Sport. Ihres auch nicht? Sie müssen sich deshalb keine Sorgen machen und auch nicht dem Nichtstun verfallen. Es gibt so viel, das man unternehmen kann. Ob Pfadfindergruppe, Schatzsuche, Hindernisparcours oder Versteckspiel – das Wichtigste ist, dass man sich bewegt und Spaß dabei hat.

6. Welches Hilfsmittel ist für mein Kind am besten geeignet? Wann kann man damit anfangen?  

Mit Hilfsmitteln kann Ihr Kind Dinge tun, die ihm sonst Schwierigkeiten bereiten. Von Mobilitätshilfen wie Rollstühlen bis zu Kommunikationsgeräten und kreativitätsfördernden Hilfsmitteln wie adaptiven Künstlerartikeln können solche Geräte den Alltag erleichtern und die Lebensqualität steigern. Vielleicht ermöglichen Sie Ihrem Kind sogar eine ganz neue Art von Unabhängigkeit. 

Bitte fragen Sie Ihren Physiotherapeuten, in welchem Alter Ihr Kind mit den Hilfsmitteln anfangen sollte (und auch, wann es lernen sollte, ohne sie auszukommen). Lassen Sie Ihr Kind nicht mit irgendetwas versorgen – sprechen Sie mit Ihrer Therapeutin oder dem Therapeuten darüber, von welchen Hilfsmitteln Ihr Kind wirklich profitieren kann.  

Hier lesen Sie mehr über Sara, die mit 15 Monaten schon aufrecht im NF-Walker gehen kann.

Sieben Fragen an Ihren Physiotherapeuten

7. Benötigt mein Kind eine Orthese? Wo bekomme ich so etwas?

Orthesen werden eingesetzt, um die Beweglichkeit Ihres Kindes zu unterstützen und seine Fähigkeiten zu fördern. Das Angebot an Gurten, Schienen, Schuhen und anderen Orthesen ist groß und wird immer umfangreicher. Der Trend geht dabei zu Orthesen, die für jedes Kind individuell angepasst werden können.

Genau wie Schuhe oder eine Zahnklammer müssen die Orthesen sich dem Wachstum Ihres Kindes anpassen. Orthesen dienen meist dazu, Bewegungen zu stabilisieren. Das ist eine gute Sache – wenn sie richtig passen. Kinder mit Zerebralparese haben manchmal Fehlbildungen, die Schmerzen verursachen können. Ihr Kind sollte aber nur positive Erfahrungen mit der Orthese machen, denn schließlich wollen Sie Ihr Kind fördern und nicht bestrafen. Sorgen Sie also bitte immer dafür, dass die Orthese richtig angepasst ist. Die Einschätzung Ihres Physiotherapeuten ist auch dabei von großem Wert. 

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Rikke Damkjær Moen - Physiotherapist and Medical Manager
Rikke Damkjær Moen - Physiotherapist and Medical Manager

Rikke Damkjær Moen brings many years of experience as clinical physiotherapist to the Made for Movement team. Her mission is to ensure that everybody, regardless of mobility problems, should be able to experience the joy and health benefits of physical activity. As our Medical Manager, Rikke is passionate about sharing knowledge so that individuals with special needs, families, and clinicians can discover the possibilities and solutions provided by Made for Movement.

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